Wurmritter

Im Jahre 1958 nahm die Dürener Karnevalsgesellschaft ‚Holzpoeze Jonge’ die Tradition der ‚Närrischen Wurmritter’ auf, deren bedeutsamstes Mitglied 1827 der Dürener Heimatdichter Joseph van der Giese war und dessen Ernennungsurkunde als Vorbild für die Ernennungsurkunde der heutigen Wurmritter dient.

Seit 1958 nennt sich also die Karnevalsgesellschaft ‚Holzpoeze Jonge e.V. Närrische Wurmritter zu Düren 1827’.

Die ‚Ritterrunde’ wählt alljährlich gemeinsam mit dem Vorstand der ‚Holzpoeze’ eine oder mehrere Personen, die sich besonders um den Karneval verdient gemacht haben, zum Wurmritter. Der neue Wurmritter wird dann bei der Sitzung der Gesellschaft vom Oberwurmschneider der Öffentlichkeit vorgestellt und erhält Doktorhut, Urkunde und vom Mariechen den Ritterschlag.

Im Jahre 1827 gründete sich in Düren auf Anregung der ‚Dülkener Narrenakademie’ die ‚Wurmmesser-Gilde’, deren Tradition zurückging auf die alte Dürener Geschichte des ‚Ritter Nyt von Birgel’, der damals einem spanischen Ritter mit seinem Schwert den ‚Wurm des Stolzes’ geschnitten haben soll. Dieses Schwert sollte bis heute alle sinnlichen und geistigen Würmer schneiden, die dem geselligen Umgang schaden.

In den Statuten der ‚Wurmmesser-Gilde’ von 1827 liest sich die Geschichte des ‚Ritters von Nyt’ wie folgt. Als vor etwa 400 Jahren in Frankreich alle spanischen Ritter von den Deutschen aus den Sattel gehoben wurden, schickte der spanische König den tapfersten seiner Ritter nach Deutschland ins plumpe Buurenland, indem er ihm ein goldenes Kränzchen mit dem Versprechen auf den Helm heftete, er solle seine Tochter zur Gemahlin haben, wenn kein Deutscher ihm das Kränzchen abgewinne. In Düren wohnte zur selben Zeit eben dieser Ritter Nyt von Birgel, Erbmarschall des Jülicher Landes und Amtmann von Düren. Als diesem von Köln die Kunde wurde vom Erscheinen des spanischen Ritters, der mit Trompetenschall voller Hochmut durch die Straßen Kölns ziehe, sagte Nyt im ganzen Sinne des Wortes. Deutscher: ‚den Hochmutswurm musst du schneiden’. (Er pflegte jede Leidenschaft einen Wurm zu nennen). Nach der Herausforderung Nyt’s in Köln besiegte er den fremden Ritter in Düren auf der Rurheide. Als Nyt starb kam sein Schwert, ‚Wurmmesser’ genannt, ins Dürener Rathaus, welches deshalb vielleicht ‚Zum Schwert’ hieß. Weil aber die Meister der Schneiderzunft Hitzköpfe waren, beschloß der Stadtrat, des Wurmmesser in der Schneiderzunft aufzuhängen, wo es die Würmer in den Schneiderköpfen beruhigen sollte. Wenn später die Zünfte zusammen waren dann sagte man: ‚Dem muß der Wurm geschnitten werden und er muß aus den Hahnenpütz trinken’. (Der Hahnenpütz war eine steinerne Pumpe auf dem Markt).

So kam es, dass nach dem Wurmschneiden der Wurmträger einen ‚Trunk Hahnenbrunnen-Trinkwasser’ trinken musste. So also die Statuten der Wurmmesser-Gilde von 1827.

Leider bestand die Wurmmesser-Gilde damals nur gut ein Jahr und wurde nach vielerlei Querelen vom ‚Schwertverein’ oder vom ‚Verein der munteren Brüder’ abgelöst.